Am 17.05.2017 nahmen sieben Studierende der Hochschule Aalen, die Möglichkeit wahr, an einer Exkursion zu den Ulmer Gesprächen teilzunehmen. Begleitet wurde die Exkursion von Prof. Sörgel und Oliver Kesten vom Forschungsinstitut für Innovative Oberflächen (FINO).

Das Ulmer Gespräch ist eine Veranstaltung von der DGO (Deutsche Gesellschaft für Galvano-und Oberflächentechnik e.V.) Dabei werden interessante Themen zu aktuellen Forschungstrends vorgestellt und diskutiert. Das große Thema des 39. Ulmer Gespräch lautete: „Leichtbau und Oberflächentechnik -Worum geht es beim Leichtbau?“ Aktuell gilt es durch Leichtbau eine radikale Gewichtsreduzierung in bewegten Teilen zu erzielen. Ein wichtiger Anwendungsbereich für die Leichtbautechnik ist in der Mobilität.

Dabei kommt hauptsächlich ein intelligenter Materialmix zum Einsatz. Bekannte Werkstoffe sind unter anderem: hochfeste Stähle, Aluminium-und Magnesiumlegierungen, Faserverbundstoffe, Kunststoffe und Keramiken. Dabei müssen alle Werkstoffe durch spezielle Verfahren der Oberflächentechnik gegen Korrosion, Reibung und Verschleiß geschützt werden. Ein Anwendungsbereich ist dabei die Metallisierung von Kunststoffen, so dass sie später galvanisch veredelt werden können. Die Verfahren reichen von der Strukturierung durch Laser bis hin zu dem Strahlen der Werkstoffe.

Einen tollen Einstieg hat Frau Prof. Claudia Fleck von der Technischen Universität Berlin gemacht. Sie hat aufgezeigt, wie sich, durch die Beobachtung und Analyse von in der Naturvorkommenden Stoffen, wie der Schale von Macadamia-Nüssen und der Pomelo-Frucht, gewonnene Erkenntnisse auf die Entwicklung von stich-und schlagfesten Metallschäumen umsetzen lassen.

Anschließend gab Prof. Lampke von der TU Chemnitz einen allgemeinen Überblick über Werkstoffe für den Leichtbau. Er ging hierbei auf Trends und Anwendungsbeispiele ein.
Jörg Sander, Airbus Space & Defence GmbH, verschaffte den Zuhörern einen Überblick über intelligente additive Fertigungsverfahren. Unter additiven Fertigungsverfahren versteht man, wenn das Bauteil Schicht für Schicht aus Werkstoffen, die als Pulver vorliegen, gefertigt wird (3D-Druck).
Der nächste Themenblock beleuchtete anhand von drei Vorträgen die Themen Verbundwerkstoffe, Keramiken und Werkstoffkunde.

Dr. Falco Böttger-Hiller von der inca-fiber GmbH stellte ein Verfahren zur Kupferbeschichtung von Kohlefasern vor.
Prof. Daisy Nestler von der TU Chemnitz zeigte in einem kurzen Aufriss die Unterschiede der Grenzflächen in Verbundwerkstoffen und Werkstoffverbunden. Anhand von REM Aufnahmen sah man deutliche Unterschiede im Aufbau der einzelnen Werkstoffe.

Dr. Jens Schmidt vom Fraunhofer ISC –Institut für Silicatforschung aus Bayreuth ging auf die neuesten Trends zur Oberflächenbeschichtung von
Keramiken und keramischen Verbundwerkstoffen ein. Dabei spielte das Thema der Haftung der Schichten eine wichtige Rolle.

Drei ausgewiesene Experten gingen auf die Zukunft von Kunststoffen im Bereich des Leichtbaus ein.
Mariola Brandes von MacDermind Enthone aus Langenfeld veranschaulichte die Zukunft der beschichteten Kunststoffe. Dabei zeigte sich, dass Kunststoffen im Leichtbau zukünftig eine zentrale Bedeutung zugesprochen wird. In einer spannenden Präsentation über die Vorbehandlungsverfahren von Kunststoffen bei Atmosphärendruck ging Dr. Michael Thomas auf die neusten Verfahren ein. Hierbei handelt es sich meistens um Normaldruckplasmen, die kein Reaktionsgefäß benötigen. Dr. Michael Thomas ist Experte beim Fraunhofer Institut IST –Institut für Schicht und Oberflächentechnik.

Zum Abschluss an die Vortragsreihe erläuterte Herr Dietrich Jonke von der EADS GmbH die Metallisierung von Kunststoffen unter anderem mit Kaltgasspritzverfahren.
Zum Abschluss wurde die Frage nach der Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit im Leichtbau in einer Podiumsdiskussion diskutiert. Sie fasste erneut die Themen des Tages zusammen.

Uns Studierenden hat die Veranstaltung sehr gut gefallen. Die Vorträge haben tollen Einblicke in das vielseitige Spektrum der Oberflächentechnik und deren Zukunft gegeben. Wir freuen uns schon auf das nächste Ulmer Gespräch.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den Verantwortlichen unseres Studiengangs Oberflächentechnologie / Neue Materialien der Fakultät Maschinenbau und Werkstofftechnik bedanken. Ein weiterer Dank gilt dem Institut für Werkstoffe und Oberflächen (IWO e.V.).Durch ihre Unterstützung wurde es uns ermöglicht unentgeltlich am Ulmer Gespräch teilzunehmen.